Um ein Haar hätte der TV Beyeröhde drei Minuten vor Schluss nach 26:30 Rückstand in Halle an der Saale noch den Ausgleich geschafft, doch am Ende hieß es 30:29 (14:18) für die Union, und der TVB trat die 400 Kilometer weite Rückreise ohne Punkte im Gepäck an.


„Das ist mehr als ärgerlich, wir hätten hier gut und gern eine oder sogar zwei Punkte mitnehmen können." äußerte TVB-Trainerin Meike Neitsch nach dem Spiel.
In der Tat sah es bei Halbzeit noch recht gut aus: Der Aufsteiger aus Langerfeld führte mit vier Treffern und zeigte, dass er auch auswärts gegen die Zweitliga-Konkurrenz mithalten kann. Doch dann gab es rund zehn Minuten voller Unkonzentriertheiten, zu früher Abschlüsse und Abspielfehler, und aus dem beachtlichen Vorsprung war ein 20:22 geworden. „ Sechs Gegentreffer in Folge haben wir kassiert“, beschrieb Meike Neitsch den „Knackpunkt“ des unterhaltsamen Spiels, bei dem allerdings Außen Michelle Stefes mit sechs Treffern ebenso überzeugte wie die Münch-Zwillingen, die mit je sieben Treffern auch die in sie gestellten Erwartungen erfüllten. Apropos Zwillinge: Halle hatte mit den Schwestern Hummel (insgesamt 16 Treffer) und Zumbusch sogar zwei Zwillingspaare in seinem Kader.
Dass nach dem Rückstand auch noch zwei Siebenmeter (vor einer Woche saßen alle sieben) verworfen wurden, trug natürlich auch nicht zur Verbesserung von Ergebnis und Selbstvertrauen bei, und der Gegner baute seinen Vorsprung Zug um Zug aus.
Tröstlich im Vergleich zum 33:33 (nach Sieben-Tore-Vorsprung) am letzten Wochenende war, dass die Mannschaft das Risiko „offene Manndeckung“ einging und Union Halle und die rund 400 Zuschauer noch mal um den Erfolg bangen ließ. Pech, dass es trotzdem nicht zu einem durchaus verdienten Punkt gereicht hat.
„Ich ärgere mich vor allem, weil ich nach Studium des Halle-Videos vor den Spielzügen des Gegners und seinen individuellen Stärken gewarnt habe, das aber offenbar in den Köpfen meiner Spielerinnen nicht angekommen ist“, war Meike Neitsch auch auf der langen Rückfahrt noch reichlich angefressen und bescheinigte auch den beiden Torhüterinnen Bernadett Steller und Dana Centini durchwachsene Leistungen: „Einige tolle Paraden haben sie gezeigt, dann aber auch vermeidbare Tore kassiert“.
Aber, dass sich Licht und Schatten abwechselten, ging wie ein roter Faden durch die gesamte Mannschaft, die sich den Klassenerhalt zum Ziel gesetzt hat und den mit 60 Minuten Konzentration in den nächsten Spielen auch schaffen könnte.

 

Friedemann Bräuer (Westdeutsche Zeitung)

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