Im dritten Spiel gelang Aufsteiger TV Beyeröhde der erste Sieg in der 2. Bundesliga, und wie er gelang, das war mehr als eindrucksvoll. 28:17 (15:9) gegen die SG H2Ku Herrenberg hieß es nach dem Abpfiff, und die Zuschauer in der Buschenburg feierte begeistert das Team von Trainerin Meike Neitsch.
Kein „schwaches Viertelstündchen“ oder temporäre Konzentrationsmängel wie in den beiden voran gegangenen Spielen waren diesmal zu beklagen. Stattdessen nahezu 60 Minuten lang Herz bei Tempohandball, und Verstand, wenn es galt intelligent zu kombinieren oder das Spiel kurzfristig zu beruhigen.
Dinge, die nötig waren, weil die „Kuties“, wie sich die Mädels aus Baden-Württemberg selbst nennen, durchaus flüssig zu kombinieren und abzuschließen verstanden. Doch wenn die aufmerksame 3-2-1-Deckung des TVB mal eine Lücke ließ, dann war Bernadett Steller in ihrem wohl besten Spiel für die Langerfelderinnen auf dem Posten, reagierte mehrfach großartig und hatte in einige Szenen auch das Glück der Tüchtigen, wenn harte Würfe ans Gebälk klatschten.
Die aufmerksame Deckung war die Grundlage für das schnelle, oft verwirrende Angriffsspiel der Beyeröhderinnen, die nach cleveren Balleroberungen ihre rasanten Tempogegenstöße starteten und meist erfolgreich abschlossen. Die oft recht hart zupackende Herrenberger Abwehr konnte indes weder den glänzend aufgelegten Münch-Zwillingen, noch den durchsetzungsstarken Außen Niki Münch, Michelle Stefes, Marieke Köhler, Sabine Nückel oder der in Abwehr und Angriff gleich starken Carolin Stallmann den Schneid abkaufen. Und diese Tendenz setzte sich nach dem deutlichen Halbzeitvorsprung von 15:9 auch fort, als Anna-Lena Tomlik, Hanna Vietz oder Leonie Heinrichs eingriffen. Ein kurzes aber viel versprechendes Heimdebüt lieferte Inga Lehnhoff auf der Mittelposition, als sie klug dirigierte und Hanna Vietz am Kreis mit einem brillanten Anspiel einsetzte.
Dass die in den letzten zehn Minuten spielende Dana Centini unter anderem einen Siebenmeter parierte, war das i-Tüpfelchen auf einer rundum positiven Leistung, die auch die stets kritische Meike Neitsch strahlen ließ.
Friedemann Bräuer (Westdeutsche Zeitung)