Wieder einmal schickte der TV Beyeröhde seine Anhänger durch ein Wechselbad der Gefühle, und erneut kam die kalte Dusche in Gestalt des 27:28 (13:15) gegen den Mit-Aufsteiger TSV Haunstetten zum Schluss.
Und das, nachdem die Spielerinnen der restlos bedienten Trainerin Meike Neitsch sieben Minuten vor Schluss noch mit fünf Treffern, nämlich 27:22 geführt hatten und die Fans sich schon auf einen Adventsonntag mit zwei Pluspunkten gefreut hatten. Doch es kam anders: obwohl man meist wegen der zahlreichen Catch- und Ringeinlagen der Gäste und der daraus resultierenden sieben Zeitstrafen in Überzahl agieren konnte, wurde plötzlich überhastet und wenig zielgerichtet abgeschlossen, weite Anspiele und Fuß- oder Kniehöhe fabriziert und in der Abwehr nachlässig ohne die nötige Geschlossenheit agiert. Tor um Tor holten die Augsburgerinnen auf, kamen zur 28:27 Führung, und als Tüpfelchen auf dem „i“ wurde 40 Sekunden vor Schluss noch ein Siebenmeter vergeben, als Sabrina Müller Mandy Münchs flachen Wurf mit dem Fuß parierte. Es war ein ständiges Auf und ab während der, was die Dramatik angeht, durchaus unterhaltsamen 60 Minuten: Auf eine gut heraus gespielte 6:2, 7:3 und 10:6 Führung, die Bernadett Steller mit tollen Paraden sicherte, folgte dank unzureichender Chancenverwertung und ebensolchem Rückzugsverhalten ein 13:15 Rückstand zur Pause. Als Meike Neitsch mit den Einwechselungen von Johanna Heldmann, Inga Lehnhoff und Carolin Stallmann ein glückliches Händchen bewies, wurde ausgeglichen und „souverän“ geführt, ehe dann unerklärliche Hektik all das, was mit guten Kombinationen und starken Abschlüssen aufgebaut worden war, wieder in sich zusammenbrach. „Wie oft ist das jetzt schon passiert?“ fragte sich Trainerin Meike Neitsch nach dem Abpfiff ratlos, während die Haunstetterinnen ihren mit nie erlahmendem Kampfgeist erarbeiteten Erfolg hüpfend feierten.
Friedemann Bräuer (Westdeutsche Zeitung)