Allerdings nur bei den Gästen, dem TV Beyeröhde, der im fernen Sachsen 33:21 (20:18) triumphierte und nun allen Grund zu ausgelassenem Feiern hatte.

„"Das wird auch gleich im Bus fortgesetzt"“, versprach Trainerin Sabine Nückel. Die einstige Kreisläuferin ist im Zivilberuf Bildungsreferentin bei der DLRG, und sie hatte in der vergangen Woche vornehmlich der Beyeröhder Abwehr ein Weiterbildungsprogramm verordnet. Das war offensichtlich in den Köpfen der Spielerinnen angekommen und schien auch den Schock über die schwere Verletzung von Marieke Köhler (WZ berichtete) zu verdrängen.
Eine entschlossen zugreifende und mitdenkende Deckung mit Ann-Lana Tomlik als Chefin des Mittelblocks war in Zwickau, das in der vorigen Woche noch überzeugend gewonnen hatte, der Schlüssel zum Sieg. Aus dem Bewusstsein, dass in der Hintermannschaft, im Gegensatz zum Abwehr-Desaster der Vorwoche (34:35 gegen den Aufsteiger TuS Lintfort) , mit den beiden überzeugenden Torhüterinnen Dana Centini und Jennifer Weste nichts anbrennen konnte, entwickelten sich auch Erfolg versprechende Angriffe. Die setzten die international besetzten Sächsinnen trotz deren begeistert und lautstark mitgehendem Anhang permanent unter Druck, den alle TVB-Offensiven gleichermaßen ausübten. Ähnlich stark wie am eigenen war Anna-Lena Tomlik auch am gegnerischen Kreis und nutzte die klugen Anspiele von Ramona Ruthenbeck, Mandy und Sandra Münch oder Milena Fabisch mit erstaunlicher Treffsicherheit.
War der Halbzeitstand von 20:12 schon viel versprechend, so setzten die Beyeröhderinnen im zweiten Durchgang noch eins drauf, leisteten sich kaum Schwächen und bauten die Führung konsequent aus. Reisestrapazen - die Fahrt in den Osten war schon um 8.30 Uhr losgegangen,– waren den Gästen in keiner Phase anzumerken, als sie den Vorsprung von Minute zu Minute „veredelten“, wobei sich Junioren-Nationalspielerin Ramona Ruthenbeck mit insgesamt acht Treffern besonders hervortat. Überhaupt trugen sich bis auf Lina Klinnert („Sie hat aber ebenfalls eine gute Leistung gebracht“ so Sabine Nückel) sämtliche Feldspielerinnen in die Torschützenliste ein und auch die bisher nur wenig eingesetzte Linkshänderin Leonie Heinrichs schien mit vier Torerfolgen geradezu zu "explodieren" .
"„Ich habe heute wieder allen Spielerinnen vertraut und ihnen Einsatzmöglichkeiten gegeben, und sie haben es mir zurück gezahlt“", freute sich die neue Trainerin, die das Team nach dem Rückzug von Meike Neitsch vorerst nur bis zum Saison zum Saisonende betreuen soll.

Friedemann Bräuer (Westdeutsche Zeitung)

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